"Ulrich Terrahe kritisiert das neue Energie-Effizienzgesetz und spricht im exklusiven Interview über die Herausforderungen und Chancen für Datacenter-Planer. Erfahren Sie, warum er die Bundesregierung wegen eines 'neuen Bürokratiemonsters' rügt und welche Auswirkungen das Gesetz auf die Branche haben wird."
Die lang erwartete Verabschiedung des Energie-Effizienzgesetzes (EnEfG) steht kurz bevor, doch die Datacenter-Branche hat bisher nur wenig Notiz von genommen. Ulrich Terrahe, Geschäftsführer der dc-ce-Rechenzentrumsberatung, äußerte sich dazu in einem Interview mit Datacenter-Insider. Während Umwelt-und Branchenverbände die Auswirkungen des Gesetzes kontrovers diskutieren, bleiben die Rechenzentrumsplaner vergleichsweise neutral.
Terrahe betonte, dass die Perspektive der Fachplaner im Gesetz keineswegs ignoriert wurde, und betonte die Bedeutung einer realistischen Umsetzbarkeit der Vorgaben. Er erklärte, dass das EnEfG einige Änderungen erfahren habe, um den Praxisbetrieb besser zu berücksichtigen. Terrahe sieht den Gesetzgebungsprozess als demokratischen Prozess, in dem Reaktionen, Gegenreaktionen und Kompromisse eine Rolle spielen.
Das EnEfG hat in den letzten Entwürfen einige Klimazieleabgeschwächt oder gestrichen, was Terrahe als notwendigen Schritt zur Realisierung praxistauglicher Maßnahmen betrachtet. Er betonte, dass das Gesetz nicht nur große Datacenter, sondern auch kleinere Einrichtungen zur Auseinandersetzung mit Energieeffizienz zwingt.
Besondere Kritik äußerte Terrahe gegenüber der Vorstellung, dass das Gesetz den technologischen Fortschritt nicht ausreichend berücksichtige. Er argumentierte, dass die IT-Industrie und die Rechenzentrumsbetreiber gemeinsam die Rahmenbedingungen unter energieeffizienten Gesichtspunkten festlegen sollten, anstatt den Stand der Technik starr zu regulieren. Dabei wies er auf neue Technologien wie Quantencomputer hin, die im EnEfG noch nicht berücksichtigt wurden.
Ein weiterer umstrittener Punkt des Gesetzes war die verpflichtende Abwärme-Abgabe. Terrahe plädierte dafür, Abwärme sinnvoll zu nutzen, anstatt sie ungenutzt in die Umwelt abzugeben. Er erklärte, dass die Planung und der Bau neuer Datacenter verstärkt auf die Abgabe und Weiternutzung von Abwärme ausgerichtet sein sollten, da diese Energie einen Wert besitzt.
Die Diskussion über ein öffentliches Energie-Effizienzregister, das Vergleichbarkeit zwischen Datacentern ermöglichen sollte, wurde ebenfalls angesprochen. Terrahe betonte jedoch die Notwendigkeit des Datenschutzes und wirtschaftlichen Wettbewerbs. Er erwartet, dass die von Behörden gesammelten Daten dennoch wichtige Erkenntnisse liefern werden, wenn auch in neutralisierter Form.
Schließlich wurden die neuen PUE-Ziele für Bestandsrechenzentren angesprochen, die ab 2030 in Kraft treten werden. Terrahe betonte, dass diese Ziele eine intensive Auseinandersetzung mit der IT-Auslastung und der Stromversorgung erfordern. Er sieht Chancen für Planungsbüros, Aufträge im Zusammenhang mit den Anpassungen zu erhalten, aber betonte auch die Vielfalt an technischen Lösungen und Weiterentwicklungen.
Für das vollständige Interview und weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Das EnEfG aus Datacenter-Planer-Perspektive (datacenter-insider.de)
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